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AutorenbildHenni Jesch

Dressurstadion Caen - Grand Prix Special Weltmeisterschaft 2014 in der Normandie

Aktualisiert: 8. Apr. 2018


Charlotte Dujardin - Valegro

DER Moment desJahres!


Es gibt keinen Ort auf der Welt und keinen Moment im Jahr, wo ich mehr Freude empfinde, als im Weltmeisterschaftsstadion der Dressurreiter. Special und Kür – die absoluten Höhepunkte des Dressur-Pferdesportjahres.


30 Starter gehen in den Special, 15  am nächsten Tag in die Kür. Wir haben alle gesehen – jeden einzelnen, der 103 Starter im Grand Prix. 103 Reiter reiten 2 Tage lang von früh bis spät ein und dieselbe Nummer! Wahrscheinlich macht sich da manch Unkundiger durchaus Sorgen, ob wir nicht einen an der Waffel haben. Bestimmt haben wir das!


Jedes einzelne Reiter Pferd Paar hat sich qualifiziert, wurde von seinem Reitsportverband hierher entsandt. Nix Nennbörse im FB!


Jedes einzelne Paar ist außergewöhnlich. Im Grand Prix Special bleiben nur mehr die 30 allerbesten der Welt übrig. Alle Starter haben sich unter den besten der Welt bis ganz nach vorne gekämpft. Sie alle haben eine Harmonie und Mühelosigkeit in jahrelangem Training erworben, die sie zu etwas ganz Besonderem macht. Jedes Pferd ist von außergewöhnlicher Qualität- auf seine Art. Jeder Reiter hat Sitz und Einwirkung auf einem Level perfektioniert, das überhaupt erst die Ausführung der allerschwersten Lektionen in dieser Qualität möglich macht.


Jeder auf seineArt, mit der eigenen Harmonie im Zusammenspiel der Kräfte zwischen Reiter und Pferd. Jeder mit seinem Ausdruck und der  - indem Moment – größtmöglichen Präzision.


Und man freut sich dann auf jeden einzelnen Reiter im Special. Da ist keiner mehr dabei, wo´s langweilig wird.


Da kommt als erstes ein Russentrakehner – Mister X -  anders vorgestellt, als bei den deutschen Reitern – Perfektion in jeder Bewegung – auf russisch halt. Für mich hallt da immer ein bißchen die dramatische Geschichte des ostpreussischen Pferdes mit. Dann der unheimlich schöne Trakehner Axis TSF. Schöner könnte niemand ein Pferd malen. Der lackschwarze schwedische Santana, mit nur einem Auge – was ihn nichtzu hindern scheint unter die besten der Welt zu traben. Als Kontrast der Pura Raza Hengst Norte Lovera – der interessanterweise in der Trabtour vorne war! Der barocke Grandioso, genauso perfekt und präzise geritten - in der Aufmachung nicht ganz so modern, aber nicht minder faszinierend in seiner Bewegungsdynamik und Harmonie mit dem Reiter.


Der beeindruckende holländische Glock´s Johnson, der einem schon den Atem stocken lässt, wenn er das Stadion betritt. Er wollte kurz diskutieren, ob sich Mr. Zuchthengst nun im Special mit dem Bein anpacken läßt. Man hat das kurz in der ersten Ecke besprochen, dann fand man den Kompromiss wie ein Flugzeug auf der Startbahn aus der Ecke zu kommen – im starken Trab.


Der ganz „normale“ Nip Tuck, der von dem derzeit wohl besten Ausbilder – anscheinend mühelos – ins Finale pilotiert wurde. Offensichtlich kann der Carli das noch ein bißchen besser als der Rest der Welt. Er könnte auch auf Valegro sitzen…. Er hat als einziger das Recht dazu. Er gehört ihm. Aber er nimmt den normalen Nip Tuck und läßt seiner Bereiterin Charlotte Valegro. Wer möchte da auch hintennach reiten?! ( Ich zitiere: Manchmal muß man die Chance seines Lebens aufgeben, für das Pferd seines Lebens.)


Der unheimlich dynamische Damon Hill – einfach nicht mehr zu übertreffen in seiner optimalen Mechanik – so perfekt in Balance gehalten von der winzigen Helen. Fehlerfrei!  Desperados – das perfekte Pferd – ohne Makel, ohne Schwäche. Und die junge Christina steuert ihn jedes Mal fehlerfrei da durch. Der amerikanische Verdades, der Shootingstar der WM - da denkt man sich einfach: Wer auch immer dieses Pferd ausgebildet hat - hat einfach alles richtig gemacht! Legolas: es ist immer wieder schön Steffen Peters beim Reiten zuzusehen.

Und der mächtige Augustin, Federleicht und mühelos. Irgendwie gelang es Vici für sechseinhalb Minuten die Gesetze der Schwerkraft auszuschalten und den riesigen Hengst schweben zu lassen. Best Vici ever!


Und noch so viele mehr, die so faszinierend sind: Don Auriello, Watermill Scandic, Glock´s Voice und noch so viele mehr….. sooo toll, so gut trainiert, so schön vorgestellt, sooooo gut!

Und nach all denen ….. kommt Valegro. Schon wenn er das Stadion betritt sieht er nach viel mehr aus als all die anderen. Wie ist das möglich? Charlotte und Valegro nehmen den Besten der Besten ganz mühelos nochmal 4% ab. Und das sieht ganz einfach aus – mühelos wie ein Spaziergang im Sonnenschein. Ganz einfach und nur wunderschön.


Vor 3 Jahren in Rotterdam sind die beiden zum ersten Mal ein Championat für England geritten – Charlottes 6. Special.  Seitdem wurden sie Doppel Olympiasieger. Doppel Europameister und jetzt Doppel Weltmeister im Einzel und Silber im Team.

Ist die schon menschlich diese Charlotte?


Ja! Ich hab´s gesehen! An der Bar im Teamhotel der Engländer. Sie atmet, sie isst und trinkt, sie geht auch schlafen, sie hat keinen Heiligenschein und keine goldene Aura……nur einen Valegro hat sie….und einen Carl, der „die Chance seines Lebens gegen das Pferd seines Lebens getauscht hat“.

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